Hallo,
Schön, dass du den Weg auf unsere Webseite gefunden hast.
Ob du trans binär bist, dich aus persönlichen Gründen damit auseinandersetzt, jemanden kennst, der trans ist, oder dich einfach nur für unsere Themen interessierst, hier bist du genau richtig.
Was ist trans binär?
Es gibt mehrere Definitionen und Erklärungen, was →trans ist und wie über trans Menschen geschrieben wird. Wir schreiben trans klein und setzten es als Adjektiv ohne Sonderzeichen vor das Subjekt. Es ist ein kleines Wort, was eine kleine Besonderheit eines Menschen beschreibt. Es gibt viele andere Begriffe für trans Menschen, wir haben uns für diese Schreibweise entschieden, da jeder Mensch so wundervoll, einzigartig und vielseitig ist, dass wir viel Platz für andere wichtigere Adjektive lassen wollen. Trans Kinder benutzen das Wort trans selten für sich, sie bezeichnen sich als Mädchen oder Junge oder eben auch nicht. Es ist ein Wort, was Erwachsene brauchen, um Menschen einordnen zu können.
Zur Vertiefung:
In unserer Gesellschaft findet man noch oft nur die beiden (zwei -> „bi“, binär) Kategorien für Geschlechtszugehörigkeit:
– weiblich (Mädchen, Frau)
– männlich (Junge, Mann)
Trans binäre Menschen sind Menschen, bei denen das bei der Geburt zugeordnete Geschlecht nicht mit ihrem Sein (wie sie sich fühlen und sich selbst zuordnen) übereinstimmt.
Trans binäre Menschen fühlen sich als Mädchen/Frau oder als Junge/Mann, wurden jedoch jeweils dem „anderen“ Geschlecht zugeordnet.
ðEine →trans Frau Frau wurde bei ihrer Geburt dem männlichen Geschlecht zugeordnet und als Junge eingetragen.
ðEin →trans Mann wurde bei seiner Geburt dem weiblichen Geschlecht zugeordnet und als Mädchen eingetragen.
Diese Zuordnungen wurden immer aufgrund dessen gemacht, was das Baby nach der Geburt zwischen den Beinen hatte. Wenn dort ein Penis und Hoden vorhanden waren, wurde das Baby dem männlichen Geschlecht zugeordnet, wenn dort eine Scheide zu erkennen war, dem weiblichen Geschlecht. Bei den meisten Kindern hat sich diese Zuordnung als passend erwiesen, bei einigen aber eben auch nicht.
Heute wissen wir aber, dass das Geschlecht eines Menschen sehr wenig mit dem zu tun hat, was er zwischen den Beinen hat und viel mehr mit dem, was zwischen seinen Ohren sitzt 😊
Was ist abinär/non-binary?
→Abinäre trans Menschen sind Menschen, bei denen das bei der Geburt zugeordnete Geschlecht nicht oder nur zum Teil mit ihrem Sein (wie sie sich fühlen und sich selbst zuordnen) übereinstimmt. Sie können sich männlich und weiblich, mal männlich mal weiblich, beides (innerhalb der binären Kategorien) oder weder männlich noch weiblich (außerhalb der binären Kategorien) fühlen und selbst zu ordnen.
Heutzutage wird der Begriff non-binary oftmals gleichgesetzt mit „no gender“, also kein Geschlecht. Viele unter ihnen verwenden als Pronomen they/them, andere ziehen es vor, dass überhaupt kein Pronomen verwendet wird, sondern z.B. nur der Vorname. Aktuell zeichnet sich in diesem Feld eine Zunahme der Möglichkeiten ab.
Wie kann man trans Menschen begegnen?
Das ist ganz einfach😊, denn trans Menschen sind Menschen wie alle anderen auch. Sie haben die gleichen Bedürfnisse und man soll ihnen mit dem gleichen Maße an Respekt und Würde begegnen wie jedem anderen auch.
Es gibt im Wesentlichen drei Dinge, die das Leben erleichtern können:
-Viele trans Menschen ändern ihren Namen, da der Name, den sie bei ihrer Geburt erhalten haben, oft genau so wenig passt, wie das bei der Geburt zugeordnete Geschlecht.
-Viele trans Menschen empfinden es als verletzend, wenn sie mit dem „alten“ Namen angesprochen werden. Dies wird als →Deadnaming bezeichnet.
-Gleiches gilt bei trans Menschenmit den „alten“ Pronomen, sie sind tabu und sollten nicht mehr benutzt werden, zum Beispiel über ein trans Mädchen von „ihm“ sprechen und „er“ sagen. Dies wird als →Misgendering bezeichnet.
Sowohl Misgendering wie auch Deadnaming können für trans Menschen sehr verletzend sein und fallen unter →Diskriminierung oder (und) können (gleichzeitig) Teil von →Bullying sein. Beides ist in Luxemburg gesetzlich verboten (→Antidiskriminierung). Falls du davon betroffen bist, kannst du dir Information und Unterstützung holen (→erste Schritte). Auch kannst du gerne unsere monatlich stattfindende Jugendgruppe besuchen. Die Termine finden sich hier.
Eltern – eine unendliche Geschichte…
Eltern sind so unterschiedlich, wie Kinder und Jugendliche auch. Viele Eltern unterstützen ihre Kinder mit all‘ ihren Möglichkeiten. Manche Eltern haben grosse Ängste und Vorbehalte, weil sie das Thema nicht kennen, wollen ihre Kinder zwar unterstützen, wissen aber nicht, was sie tun sollen und was „das Richtige“ ist. Und dann gibt es Eltern, die es nicht schaffen, ihre Kinder zu unterstützen. Auch diese Kinder, wie alle anderen, können bei bestimmten Kontaktstellen ein offenes Ohr und Unterstützung finden. Du bist herzlich eingeladen, dich zu melden.
Wichtig zu bedenken: Wie du dich fühlst, ist keine Wahl. Jedoch was du damit machst, liegt in deinen Händen. Du bist für jede Entscheidung, die du triffst, selbst verantwortlich. Dazu gehört auch, keine Entscheidung zu treffen. So ist es deine Entscheidung, ob du dich anderen z.B. in der Schule mitteilen, also ein →Coming-Out machen, möchtest – oder nicht, d.h. ob du lieber →stealth leben möchtest. Für beide Varianten gibt es Argumente dafür und dagegen. Du musst mit den Folgen des einen oder des anderen leben. Daher kann und darf niemand dich dazu zwingen, dich anderen mitzuteilen, weder Schulpersonal noch Therapeut_innen oder andere Personen. Auch ist so, dass die Einnahme von Hormonen oder Operationen keine Probleme lösen. Wenn du z.B. sehr schüchtern bist und dich nicht traust, mit anderen bei unterschiedlichen Meinungen zu diskutieren, wird sich dies auch nicht unter Hormonen oder nach einer Operation ändern. Wenn du Stress in der Familie oder mit manchen Mitmenschen hast, wird dieser sich nicht von allein auflösen.
Eigenverantwortlichkeit schließt auch mit ein, dass jeder Mensch nicht in jeder Phase seines Lebens die gleiche Person ist. Zukunft bringt Veränderung, obn gewollte oder nicht. Kein Mensch kann im Hier und Jetzt wissen, wie er sich in Zukunft fühlt und welche getroffenen Entscheidungen sich für ihn als dauerhaft tragbar oder nicht erweisen. Irgendwann fällt einem auf, dass man „anders“ zu sich selbst ist, wenn man sich mit sich selbst vergleicht. Insofern verändert jede_r Einzelne selbst auch die Normen, die di_er sich selbst (hoffentlich) gibt. Dieser Aspekt spielt insbesondere bei körperlichen Veränderungen durch Hormoneinnahme oder Operationen eine wesentliche Rolle. Ein von Eltern gewertschätzter Kinder- und Jugendpsychiater gab einmal den Hinweis: „Du musst immer alle Steine auf Deinem Weg umdrehen, um zu sehen, was darunter ist. Und um zu entscheiden, ob das immer noch der richtige Weg für Dich ist.“ Zusammengefasst bedeutet das: Zweifeln ist erlaubt und erwünscht, um für sich selbst tragfähige Entscheidungen zu treffen.