Retransition

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INTRO ReTrans

Hallo,

Schön, dass du den Weg auf unsere Webseite gefunden hast.

Ob du re- oder detrans bist oder dich anderweitig zuordnest, dich aus anderen persönlichen Gründen damit auseinandersetzt, jemanden kennst, der re- oder detrans ist, oder dich einfach nur für dieses Thema interessierst, hier kannst du einige interessante Infos finden. Auch kann es sein, dass du trans bist, deinen Weg gehen und eine →Transition anstrebst, dich dennoch informieren möchtest, wie es dazu kommen kann, später vielleicht eine andere Entscheidung zu treffen. Wie dem auch sei, du bist willkommen.

Was ist eine Re- oder Detransition?

Sie kann als Prozess beschrieben werden, eine begonnene oder durchgeführte →Transition anzuhalten oder zu beenden, meist mit Wechsel zurück in die soziale Rolle des (ehemals) zugeordneten Geschlechts einhergehend oder eine →androgyne Geschlechtsrolle einnehmend. Die während des Transitionsprozesses angewandten Techniken können soziale Maßnahmen, Hormonbehandlungen, Operationen sowie die offizielle Änderung von Vornamen und Geschlechtseintrag im Personenstandsregister beinhalten.

Soziale Maßnahmen (Kleidungswechsel, Frisuränderung, Schminktechniken etc.) können relativ leicht wieder verändert werden, wobei erstere eine Frage des Geldbeutels sein können, letztere eine Frage der Übung.

Körperliche Veränderungen lassen sich dabei nur bedingt zurück verändern, zum Beispiel das Entfernen des entstandenen Bartes durch Epilation bei trans Frauen oder der Stimmbruch bei trans Männern. Operative Veränderungen lassen sich kaum rückgängig machen. Allenfalls könnten evtl. einige Anpassungen erfolgen, sofern sich ein_e Operateur_in finden läßt, die diese Maßnahmen durchführen würde, z.B. ein Brustaufbau nach Mastektomie. Da ein „Zurückkehren zur Ausgangssituation“ weder psychisch noch oder nur eingeschränkt körperlich möglich ist, wenn Hormone über einen gewissen Zeitraum eingenommen oder Operationen mit Entfernung von Gewebe durchgeführt wurden, sind die Begriffe Re-/Detransition nur bedingt sinnvoll – nämlich auf die Geschlechtsrolle bezogen. Durchführung einer weiteren Transition würde den Prozess eher sachlich beschreiben und könnte zur Dedramatisierung beitragen.

Gründe für eine Re-/Detransition sind häufig Diskriminierungserfahrungen, medizinische Probleme, Verlust des sozialen Umfeldes, aber auch eine veränderte Wahrnehmung der Geschlechtszugehörigkeit. In diesem Zusammenhang spielt die Eigenverantwortlichkeit jeder einzelnen Person eine zentrale Rolle und schließt im Vorfeld medizinischer Maßnahmen die kritische Auseinandersetzung mit der Möglichkeit mit ein, dass jeder Mensch nicht in jeder Phase seines Lebens die gleiche Person ist. Irgendwann fällt ihr auf, dass sie „anders“ zu sich selbst ist, wenn sie sich mit sich selbst vergleicht. Insofern verändert jede_r einzelne Person selbst auch die Normen, die sie sich (hoffentlich) selbst gibt. Dieser Aspekt spielt insbesondere bei der Entscheidung der In-Anspruchnahme von körpermedizinischen Leistungen durch Hormone oder Operationen eine wesentliche Rolle.

Manche Menschen haben sich beim Wechsel der Geschlechtsrolle nicht genügend Zeit gelassen, um jeden Schritt zu überprüfen und zu klären, ob dieser dem eigenen Bild vom Sein entspricht oder nicht. Andere mögen gedacht haben, dass z.B. psychische oder soziale Probleme gelöst werden können, wenn sie in einer anderen Geschlechtsrolle leben. Sie stellen teils unter schmerzlichen Erfahrungen fest, dass dem nicht so ist.

Da ein „Zurückkehren“ in die Ausgangssituation weder psychisch noch oder nur eingeschränkt körperlich möglich ist, wenn Hormone über einen gewissen Zeitraum eingenommen oder Operationen mit Entfernung von Gewebe durchgeführt wurden, sind beide Begriffe nur bedingt sinnvoll – nämlich auf die Geschlechtsrolle bezogen. Durchführung einer weiteren Transition würde den Prozess eher sachlich beschreiben und könnte zur Dedramatisierung beitragen, ohne den Prozess einer Transition zu bagatellisieren.

Mit Blick auf mögliche Gründe von Re-/Detransitionen erscheint ergänzenswert:
-Abbau struktureller und institutioneller Transfeindlichkeit, oftmals verbunden mit Hürden, Barrieren und willkürlich erscheinenden Handlungen von Einzelpersonen in Machtpositionen insbesondere bei Zugang zu körpermedizinischen Maßnahmen und rechtlichen Ein- bzw. Beschränkungen oder Auflagen, z.B. bei Änderung von Vornamen und Geschlechtseintrag im Personenstandsregister.
-Sicherstellung der →Informierten Einwilligung bei allen Schritten in einem Transitionsprozess, sei es sozial, körpermedizinisch oder rechtlich.
-Verbesserte Begleitung psychisch belasteter Menschen, auch über die körpermedizinischen Maßnahmen hinaus, insbesondere der Sicherstellung ihrer sozialen Integration.

Erhöhte Wahrscheinlichkeit für Re-/Detransition: Aus den bisher aufgeführten Elementen lassen sich Bedinungen einer erhöhten Wahrscheinlichkeit ableiten, dass Menschen bestimmte im Rahmen einer →Transision getroffenen Entscheidungen zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr tragen können beziehungsweise diese bereuen. Bei ihnen sind teilweise Zeichen eines subjektiven Kontrollverlustes zu erkennen wie auch ein erhöhtes Risiko für seelische Verletzungen, evtl. Zeichen einer →posttraumatische Belastungsstörung aufweisend – insbesondere wenn ihnen bei hohem Leidensdruck, keine psychotherapeutische Begleitung zur Verfügung steht (sei es, weil sie ihnen nicht angeboten wird, sei es, weil sie diese nicht annehmen wollen oder können). Andere gelangen vielleicht zu der Einschätzung, dass diese Entscheidung/en zu einer Tranistion zum damaligen Zeitpunkt für sie wichtig waren, aber nun unpassend erscheinen. Bei ihnen besteht prognostisch die Möglichkeit, dass sie diese Episode bzw. Erfahrungen positiv in ihre Lebensbiographie integrieren, sie nicht als traumatisierend in Erinnerung behalten, sondern teils vielleicht sogar gestärkt aus ihr bzw. ihnen hervorgehen.

Mögliche Faktoren für das Bedauern einer Transitionsentscheidung:
-fehlende elterliche Unterstützung
-soziale Isolation
-psychische Erkrankungen
-Verlust von Familie und Freundeskreis/Bezugspersonen
-Unzufriedenheit mit dem Operationsergebnis
-Probleme, die durch Transition „gelöst“ werden sollen und daher hinterher weiterbestehen.
-fehlende informierte Einwilligung

Bedürfnisse von Personen, die eine Re- bzw. Detransition anstreben oder durchgeführt haben (u.a.):
-Bedürfnis nach Anerkennung des Leidens, eine tiefgreifende, im Nachhinein als falsch empfundene Entscheidung getroffen zu haben einschließlich des Wunsches nach Wiedergutmachung, wie auch immer diese aussehen könnte.
-Mitgefühl für die Gründe, überhaupt erst eine derart große Entscheidung zu treffen. Anerkennung dafür, dass es sich bei manchen um einen schwierigen, aber notwendigen Weg handelte, dass die vorhandenen Gefühle ernst gemeint und nicht naiv waren.
-Verständnis der Öffentlichkeit für Re-/Detransition. Respekt, Offenheit, Akzeptanz für eine und Ermutigung zu einer Re-/Detransition, wenn hierzu der Wunsch (eigenständig und nicht auf Druck von außen) formuliert wird.
-Besserer Zugang zu Informationen und Ressourcen zu den Themenkomplexen Transition und Re-/Detransition inkl. der Information, dass beim Vorliegen einer →Geschlechtsdysphorie eine →Transition nicht notwendigerweise die einzige oder passende Umgangs- und Vorgehensweise ist. Als wichtig wird erachtet, sich im Vorfeld intensiv über verschiedene Möglichkeiten des Umganges mit einer Geschlechtsdysphorie und/oder eines Transitionsanliegens zu informieren.
-Bessere Unterstützung von Therapeut_innen während der Re-/Detransition.

Vorgehen bei Retransition

Wie bei der →Transition gibt es bei der Re-/Detransition nicht DEN einen Weg. In Abhängigkeit davon, welche bisherigen Schritte nicht mehr als stimmig empfunden werden und wie weit bzw. lange körperliche Massnahmen angewendet wurden, ist zu überlegen, wie nun folgende Schritte aussehen können. Auch hier sind Ruhe und Bedacht empfehlenswert. Grundsätzlich lassen sich verschiedene Handlungsspielräume unterscheiden:

Psychisch: Persönliche Auseinandersetzung mit der geschlechtlichen Selbstwahrnehmung, den getroffenen Entscheidungen, Erfassen und Präzisieren möglichen Bedauerns (Was genau wird bedauert?), Umgang mit Scham, Unverständnis und anderen unangenehmen Gefühlen, Zielsetzung einer Retransition, Auseinandersetzung mit / Aufarbeiten einer möglichen Geschlechtsdysphorie, Kommunikation mit dem nahen und weiteren Umfeld usw. Hierbei kann eine psychologische Betreuung bzw. eine Psychotherapie hilfreich sein. Dabei können z.B. ein subjektiv empfundener Kontrollverlust, der (durch Hormoneinsatz bzw. Operationen bedingte) Verlust körperlicher Merkmale und Funktionen, psychische Probleme etc. aufgearbeitet werden. Das Empfinden, im Rahmen der therapeutischen Aufarbeitung wieder Kontrolle über die Transitionserfahrungen erlangt zu haben und Eigenverantwortung für die weiteren Prozesse zu übernehmen, kann sich positiv auf den weiteren Lebensweg wie auch den Umgang mit späteren Krisensituationen auswirken. Auch der Austausch mit anderen Personen, die eine Retransition anstreben oder durchgeführt haben, kann unterstützend wirken, wie auch das Führen eines Tagebuches.

Sozial: Vorbereitung der Kommunikation mit unterschiedlichen Personengruppen (z.B. Familie, Freund_innenkreis, Arbeitsumfeld, Sport-/Vereine…), mögliche Veränderungen der äusseren Erscheinung.

Körperlich-hormonell: Evtl. Beenden einer Hormonbehandlung, ggf. Beginn der Hormonbehandlung im als passend empfundenen Geschlecht (z.B. dem bei der Geburt zugeordneten Geschlecht oder zur Androgynisierung der äusserlichen Erscheinung). Körperlich-operativ: Auseinandersetzung mit möglichen rekonstruktiven Operationen. Hinweis: In diesem Zusammenhang kann es sich als eine Herausforderung bzw. als schwierig erweisen, Endokrinolog_innen und/oder Chirurg_innen zu finden, die entsprechende medizinische Maßnahmen verschreiben bzw. vornehmen, insbesondere vor dem Hintergrund drohender Klagen von Personen, die eine Re-/Detransition durchgeführt haben. Hier stellt sich die Frage, ob Klagen in solchen Fällen den zugrunde liegenden Bedürfnissen (z.B. nach Information, Aufklärung, Akzeptanz und Respekt) Rechnung getragen wird und zu einer verbesserten Begleitung und Gesundheitsversorgung führen.

Sonstige Maßnahmen: Bartepilation, Logopädie/Stimmtraining etc.

Kostenübernahme (bei Zuständigkeit der CNS): s. →CNS-Statuten.

Erneute Änderung von Geschlechtseintrag und Vornamen in Personenstandsregister: Dies unterliegt in Luxemburg nach dem Gesetz zur Änderung der Angabe des Geschlechts und des oder der Vornamen im Personenstandsregister einer gerichtlichen Prozedur (Passus auf DE als pdf, FR), wobei die Abwesenheit einer medizinischen Behandlung, Operation oder Sterilisation nicht als Grund dafür dienen kann, dem Antrag nicht stattzugeben. Die Rechtsgrundlage für eine erneute Änderung von Vornamen und Geschlechtseintrag im Personenstandsregister in Deutschland ist das Gesetz über die Änderung der Vornamen und die Feststellung der Geschlechtszugehörigkeit in besonderen Fällen (Transsexuellengesetz – TSG).

Wichtig zu bedenken: Wie du dich fühlst, ist keine Wahl. Jedoch was du damit gemacht hast und machst, lag und liegt in deinen Händen.

DE INFO-Material ReTrans

DETRANSITION UND ALTERNATIVE TRANSITIONSWEGE (2023, Landesfachstelle Trans*, Queeren Netzwerk Niedersachsen e.V., pdf, 24 Seiten)

DE VISIO ReTrans

Trans meets Detrans – Daria Majewski & Eli Kappo (Offener Kanal Magdeburg, 23:03min.)

Von #trans zu #detrans – Der Weg zurück? (Vortrag vom 25.5.2021 mit Eli Kappo im Sonntagsclub, 30:20min.)

Wenn die Geschlechtsangleichung nicht glücklich macht I 37 Grad (16:41min.)

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PROCEDERE rétransition | Matériel d’info de ReTrans | FR VISIO ReTrans

La rétransition (parfois aussi appelée „détransition“) est un processus qui consiste à arrêter ou à terminer une transition entamée ou effectuée, généralement en revenant au rôle social du sexe (anciennement) attribué. Les techniques utilisées pendant le processus de transition peuvent impliquer des mesures sociales, des traitements hormonaux, des opérations ainsi que le changement officiel de prénom et d’inscription du sexe à l’état civil.

PROCEDERE rétransition

En fonction des étapes précédentes qui ne sont plus perçues comme cohérentes et de l’étendue et de la durée des mesures physiques appliquées, il faut réfléchir aux étapes suivantes. Ici aussi, le calme et la réflexion sont recommandés. En principe, on peut distinguer différentes marges de manœuvre :

Plan psychique : réflexion personnelle sur la perception de soi en termes de genre, sur les décisions prises, saisie et précision d’éventuels regrets (que regrette-t-on exactement ?), gestion de la honte, de l’incompréhension et d’autres sentiments désagréables, objectif d’une retransmission, confrontation / traitement d’une éventuelle dysphorie de genre, communication avec l’entourage proche et lointain, etc. Un suivi psychologique ou une psychothérapie peut s’avérer utile à cet égard. L’échange avec d’autres personnes qui souhaitent ou ont effectué une transition peut également apporter un soutien, tout comme la tenue d’un journal.

Social : préparation de la communication avec différents groupes de personnes (p. ex. famille, cercle d’amis, environnement professionnel, sport/associations…), modifications possibles de l’apparence extérieure.

Physique-hormonal : arrêt éventuel d’un traitement hormonal, début éventuel d’un traitement hormonal dans le sexe jugé approprié (par ex. le sexe attribué à la naissance ou pour l’androgynisation de l’apparence extérieure). Physique-chirurgical : réflexion sur d’éventuelles opérations de reconstruction.

Autres mesures : Epilation de la barbe, orthophonie/entraînement vocal, etc.

Prise en charge des frais (si la CNS est compétente) : voir →statuts de la CNS.

Nouvelle modification de la mention du sexe et des prénoms à l’état civil : cette approche est soumise à une procédure judiciaire au Luxembourg, conformément à la loi relative à la modification de la mention du sexe et du ou des prénoms dans les registres de l’état civil (Passus précis en FR), avec présentation des mêmes pièces justificatives que pour la première modification des prénoms et de la mention du sexe dans les registres de l’état civil.

—————– Matériel d’info de ReTrans —————-

Détransition de genre: L’ultime tabou (Alizée Vincent, illustré par Camille Besse, causette #122, pdf, 3 p.)

——————— FR VISIO ReTrans ———————-

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Retransition (sometimes also referred to as detransition) is a process of halting or ending a transition that has been started or completed, usually accompanied by a change back to the social role of the (formerly) atrributed sex respectivly gender. The techniques used during the transition process can involve social measures, hormone treatment, surgery and the official change of first name and gender entry in the civil status register.

——————— EN VISIO ReTrans ———————

Debate at Instagram: Regret (2023, Georgie Purcell)

The Detransitioner Panic. Description by Matt Bernstein: 99% of people who transition continue identifying as transgender for the rest of their lives. The very small amount of people who stop or reverse their transitions — known as “detransitioners” — have become the center of a moral panic about children, gender, and medicine. Lucy, a detransgender woman, joins us to unpack what’s real and what’s hysteria.

Regret rate studies and statistics! The 1% trans regret statistic, from AP: How common is transgender treatment regret, detransitioning?, Tattoos (12%), Knee replacements (no satisfaction between 0-100% dependently form the study), Corrective spinal surgeries (in over 20% of older adults outcomes from surgery are less desirable), Surgeries (Among the 73 patient studies, 57.5% with cancer diagnosis, breast (26.0%) and prostate (28.8%) cancers being most common. Interestingly, self-reported patient regret with an average prevalence across studies of 14.4%); Thx to Matt for looking at these figures.