Berichte-Trans

Im Folgenden finden sich Berichte von Erfahrungswissenden im Kontext von →trans, ihren Eltern, Professionellen und weiteren →Alliierten.

KINDHEIT/JUGEND | ERWACHSENE | ARBEIT | ELTERN | PARTNER_INNEN

KINDHEIT & JUGEND

Die « Mädchenjahre » eines Mannes (31 J.)
In der Alterspanne von etwa 4 bis 7 Jahren habe ich mir immer eine Garage für die Mini-Autos gewünscht, die ich leider nie bekommen habe. Aber ich sie bei den Cousins nutzen, die sie machmal auch mitgebracht haben, wenn sie zu uns kamen. Im Allgemeinen habe ich mich eigentlich immer besser mit den Jungs verstanden als mit den Mädchen. Mir fiel auf, dass sie anders gespielt und geredet haben, was mir weniger entsprach als die Spiele und der Austausch mit den Jungs (mehr).

Elektronisches Klassenbuch (Témoignage)
Am Ende des 1. Trimesters ließ uns die Klassenlehrerin wissen, dass unsere Klasse ausgewählt wurde, das neue Projekt „Elektronisches Klassenbuch“ im 2. Trimester zu testen. Da ich das Projekt bereits aus anderen Schulen kannte, wusste ich wie es aussehen würde. Fotos und Namen der Schüler. Mein persönlicher Alptraum (mehr).

Erfahrungsbericht einer Lehrerin
Das erste Mal als ich eine trans Schülerin in der Klasse hatte, war in meinem ersten Jahr als Lehrerin. Frisch von der Uni und gerade mal einen Monat im Job. Am Anfang wußte ich es gar nicht, da unser Schulleiter es nicht akzeptierte, daß wir die Schülerin bei ihrem Namen nennen, mit dem Grund daß der Name offiziell noch nicht geändert wäre. Das war das erste Mal, daß ich jemanden gedeadnamed, also den falschen Vornamen für einen Menschen verwendet habe (mehr).

From makeover to takeover
Haare, Kleidung, Aussehen, Vorstellung von dem, was ich sein will, was für eine Frau ich sein will. Damit ging einher, mich meiner Familie mitzuteilen, doch hierfür brauchte ich mehr Zeit. Denn in der Schule wurde ich akzeptiert, wie ich bin, zuhause war dies schwierig. Auf 6e, 5e, wußten meine Lehrer_innen wie auch die Mitschüler_innen Bescheid. (Mehr)

Princess dress
Situation, die mir Familie und Freund_innen später mitgeteilt haben. Es war die Feier bei Bekannten, ich habe mich als Prinzessin angezogen, alle waren froh bis auf die Person, die man „Vater“ nennt. Vor allen Anwesenden hat er mich angeschrieen, geschlagen und meinte das sei nicht normal, darf nicht sein. An die Gewalt, die er ausübte, habe ich keine Erinnerung (mehr).

Sein und Werden – eine Frage des Wollens
Im Alter von neun oder zehn Jahren habe ich meinem Cousin gesagt, dass ich ein Junge sei. Er (etwa 8 Jahre alt) fragte mich, warum ich mich nicht operieren lasse. Daraufhin antwortete ich, dass ich es nicht könne, da ich nicht erwachsen bin. Damals war mir bereits klar, dass ich dies eines Tages machen lassen werde (mehr).

ERWACHSENE

Änderung von Vornamen und Geschlechtseintrag im Personenstandsregister (Thanks to Annette C. and Nikki Nathanson in: Legal Gender Recognition, Outright International, pdf)

Annette – Mein langer kurzer Weg
Liebe Lesende,
ich bin Annette, Jahrgang 1968, und ich heiße dich willkommen zur Lektüre der verkürzten Kurzfassung meines Lebens- und Leidensweges. Da ich ohnehin regelmäßig und auch sehr gerne schreibe, ist es für mich in Ordnung, hier einiges aus meinem Leben preiszugeben, zumal es auch für mich selbst immer wieder eine Hilfe ist, wenn ich meine Erfahrungen teilen kann, vor allem wenn jemand zuhört, oder eben mitliest. Danke für dein Interesse. Doch nun genug geschwafelt… los geht’s! (Mehr).

Erfahrungsbericht (Luxemburg, 2023) einer Frau (70 Jahre)
Damals hätte ich gerne Informationen über eine geplante Geschlechtsangleichung in Luxemburg gefunden, die Vorgehensweise, was muß ich machen, beachten, wie stelle ich es an, Namensänderung, an wen kann ich mich wenden, um Rat zu bekommen… (mehr).

Erfahrungsbericht trans Mann (34 Jahre), Transition vor 11 Jahren begonnen (28.2.2023)
An das erste Mal, als ich mich erinnern kann, dass ich mich als Junge gefühlt habe, war zwischen meinem 4. und 6. Lebensjahr. Anderen Menschen dieses Gefühl zu beschreiben, finde ich immer etwas schwer, gerade weil man dann sehr schnell in eine Diskussion über Geschlechterstereotypen gerät. Ich hatte das Gefühl mich eher den Jungen zugehörig zu fühlen und die gleichen Interessen zuhaben wie sie. Mit den Mädchen konnte ich nicht so viel anfangen, weil wir einfach andere Interessen hatten (mehr).

Katja’s Anfang
Ich freue mich sehr, dass Du Dich für meinen kleinen Beitrag hier interessierst, und ich dadurch einige meiner Gedanken sowie Erlebnisse der letzten Zeit mit Dir teilen darf.
Aber erstmal möchte ich mich kurz vorstellen, damit Du Dir eine Vorstellung machen kannst, über wen du hier liest. Ich bin die Katja, 47 Jahre jung, verheiratet, Vater von zwei Kindern; und ich bin eine Transfrau! (Mehr)

Sport & trans – eine Liebe, die funktionieren kann
Sport war schon immer, d.h. seit der Kindheit Teil meines Lebens, und ist weiterhin wichtig für mich. Dies wurde vor allem deutlich, wenn es irgendwo zu Schwierigkeiten kam, z.B. in der Schule oder zu anderen Zeitpunkten. Ab einem bestimmten Zeitpunkt wurde die Umkleidekabinensituation für mich unerträglich, d.h. mich zusammen mit den Frauen umziehen zu müssen, sodass ich mich zurückzog und mich immer weiter vom Sport distanzierte. Am Höhepunkt des Unwohlseins erlebte ich einen regelrechten Widerwillen, ihnen gegenüber, wollte und konnte sie nicht mehr ansehen (mehr).

Top-Surgery 2022

Top-Surgery 2019

TRANSPHOBIE IM TRANSPORT
Dies ist keine satirische Anekdote, sondern hat sich genauso wie beschrieben ereignet! (am Mittwoch, den 19.04.2023; mehr)

ARBEIT

Coming-out auf der Arbeit (2017)
Damals war ich Hausjuristin bei einer Firma, die in Filme und Fernsehproduktionen investiert hat. Das Team war größtenteils in London, alle in einem Großraumbüro ein paar Etagen über einem vornehmen Geschäft, ein paar Meter abseits von Piccadilly. Ich war die einzige hier in Luxemburg (mehr).

„Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte Sie gerne über eine Diskriminierung durch einen potenziellen Arbeitgeber informieren.
Ich hatte mich vor meinem Coming-out bei einer Privatschule als Hausmeister/Leiter des technischen Dienstes beworben. Das Bewerbungsgespräch lief erfolgreich (mehr).“

ELTERN

Elternbericht zu Mobbing in der Schule (März 2024)
Alex definiert sich seit dem Alter von drei Jahren als Mädchen. In der Vorschule stellte dies kein großes Problem dar, sie war gut in der Klassengemeinschaft integriert. Erst in der Grundschule kam es zu einer konstanten Form des Mobbens. Im Pausenhof umkreisten die Jungs sie, schmissen sie auf den Boden und liesen sie nicht mehr aufstehen. Oder sie drängten sie in eine Ecke und schlugen sie. (Mehr)

Erfahrungen von Eltern eines Jungen (05.03.2023)
Wir waren lange Zeit ahnungslos, warum unsere „Tochter“ (14 Jahre alt) sich damals so verhielt, wie sie sich verhielt, es ging weit über das übliche Teenagerverhalten hinaus. Sie zog sich immer mehr aus dem Familien und Freundeskreis zurück, verbrachte die meiste Freizeit aufihrem Zimmer, kam nur zu den Mahlzeiten nach unten. Alle Gesprächsversuche unsererseits verliefen schwierig bis teilnahmslos ihrerseits (mehr).

Erfahrungsbericht (Luxemburg 2024) der Mutter eines Kindes im Alter zwischen 3-6 Jahren
„Ech si ganz sécher kee Jong!!!“, huet mäi Kand mir mat 3 Joer gesot.
„Wat bass du dann?“, hunn ech geäntwert, anungslos…
„Dat weess ech nach net, wann ech dat weess soen ech dir et, ech si just ganz sécher, dass ech kee Jong sinn. Dat ass falsch!“
Ech sinn dunn net weider dorop agaangen, mä no an no koum et ëmmer méi oft zu Situatioune wéi deenen do tëscht mengem Kand a mir. Ech hu mer Ufangs geduecht, dass et bestëmmt nëmmen eng Phase wier déi mat e bëssi Gedold an ouni Drock sécherlech gläich vum selwen nees eriwwer wier. Eise Pediater huet dat och esou gesinn. (Mehr)

Erfahrungsbericht (Luxemburg 2019) der Mutter eines 19-jährigen Jungen
Wieder einmal kommen wir nicht weiter.
Nach Jahren der Betreuung und Behandlung in Deutschland, wollten wir mit der Behandlung unseres Kindes hier in Luxemburg weiterfahren, um nicht mehr ständig nach Münster fahren zu müssen. Aber nun gestaltete sich das Ganze als sehr schwierig (mehr).

Erfahrungsbericht einer Mutter (2015) aus einem Gespräch
Dieser [Arzt] bestätigte erst einmal die Haltung meines Mannes und empfahl, eine neutrale Position einzunehmen, neutrale Kleidung für die Schule zu wählen, sprach aber schon von einer Geschlechtsidentitätsstörung im Kindesalter. Nach diesem Gespräch ging es meinem Kind derart schlecht, dass es einkotete.
Später sprach ich mit ihm [dem Vater] und erklärte ihm, dass wir jetzt nur gemeinsam in die gleiche Richtung gehen könnten, sonst würde er sein Kind bzw. das Verhältnis zu seinem über und über geliebten Kind verlieren. Dies äußerte sich in der nahen Zukunft so, dass sich unser Kind im Bad einschloss, sich heimlich die Nägel lackierte, sich vorm Vater versteckte, sich immer mehr vor ihm verschloss.

PARTNER_INNEN

What Happens When You Find the One…And He’s Nothing—Nothing—Like You Expected? (2010, Allison Cooper, O, The Oprah Magazine)

DISKRIMINIERUNG

MISGENDERING und FALSCHE ANREDE

Telefonisches Misgendering
Vor kurzem habe ich mich über Hysterektomie erkundigt und musste bei verschiedene Telefonate, die ich geführt habe, feststellen, dass selbst die Stimme eines Mannes keine Garantie zum Anwenden der passenden Pronomen ist, sobald Begriffe wie “Gynäkologie” oder “Hysterektomie” fallen. (Mehr)

DEADNAMING