Der Gesundheitsbereich bleibt für →binäre und →abinäre →trans und →inter Personen wie auch Menschen mit anderen →Variationen der Geschlechtsmerkmale ein Bereich, der oftmals mit seelischen und körperlichen Verletzungen einhergeht. Im Folgenden finden sich Informationsdossiers für Interessierte, die sich mit diesen komplexen Themenbereichen in vertiefter Weise auseinandersetzen möchten. Nachfolgend einige Hinweise zu den Inhalten in den Dossiers:
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DOSSIER I: →inter bzw. Intersex/→Variationen der Geschlechtsmerkmale
DOSSIER T: →trans →binär
DOSSIER A:→abinär
DOSSIER+: Hier finden sich verschiedene Unterdossiers, in denen die Themen trans und inter integriert sein können. Es handelt sich um Chancengleichheit/Gender, →LGBTI sowie „sexuelle und affektive Gesundheit“.
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Dossier I „inter / Variationen der Geschlechtsmerkmale & Gesundheit“
EINFÜHRUNG-I | BEREICHE-I | RECHT-I | HISTORIE-I
EINFÜHRUNG-I
Inter bzw. Intersex, auch als Intergeschlechtlichkeit bezeichnet, und andere Variationen der Geschlechtsmerkmale sind ein natürlicher Teil menschlicher Vielfalt. Medizinisch wurde lange versucht, diese Merkmale an binäre, insbesondere medizinische Geschlechternormen anzupassen, häufig durch nicht notwendige, irreversible Operationen im Kindesalter. Solche Eingriffe wurden und werden oft heute noch ohne die informierte Einwilligung der Kinder vorgenommen und können schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, darunter körperliche Beschwerden und psychische Belastungen.
Aus rechtlicher, ethischer und gesundheitlicher Sicht stehen diese Eingriffe zunehmend in der Kritik, da sie selten medizinisch notwendig sind und primär gesellschaftlichen Erwartungen entsprechen. Heute fordern Fachleute und Menschenrechtsorganisationen einen respektvollen Umgang, der die Selbstbestimmung von inter und anderen Menschen mit Variationen der Geschlechtsmerkmale respektiert und den Fokus auf individuelle Gesundheitsbedürfnisse legt, anstatt auf operative Normalisierung.
BEREICHE-I
Op & Trauma, Eltern-Kind-Bindung, fehlende Einwilligungsfähigkeit, Operationen jenseits der „nécessité médicale“ juridique
Hoenes, J., Januschke, E., Ulrike Klöppel, U. (2019): Häufigkeit normangleichender Operationen
„uneindeutiger“ Genitalien im Kindesalter. Follow Up‐Studie (Ruhr‐Universität Bochum, 34 S., pdf)
Klöppel, Ulrike: Zur Aktualität kosmetischer Operationen „uneindeutiger“ Genitalien im Kindesalter, in: Bulletin. Texte / Zentrum für Transdisziplinäre Geschlechterstudien / Humboldt-Universität zu Berlin (2016) Nr. 42, 3-85. DOI: https://doi.org/10.25595/12 (90 S., pdf)
RECHT-I
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HISTORIE-I
Allgemeines
Spezielles
Virilisierung in der Pubertät?
Die Bärtige Frauen-Stillen 1631 (Meisterdrucke, Malerei von Jusepe de Ribera)
Die heilige Kümmernis – ein Kuriosum der Volksfrömmigkeit (2019, katholisch.de)
Die heilige Kümmernis (2015, Michael Köhlmeier, YouTube, gelesen, 9min.30)
Sankt Kümmernis: Die Conchita des Mittelalters (2014, religion.ORF.at) Kirche und Geschlecht im historischen Kontext (2024, Fabian, Thea, Podcast 23min.44): Schwester Jakoba spricht über ihre Forschung zu Gender und Theologie, u.a. zur Heiligen Kümmernis.
Berichte und andere relevante Texte:
Appel à contributions pour étayer le rapport du Haut-Commissaire des Nations
Unies aux droits de l’homme sur la lutte contre la discrimination, la violence et les
pratiques préjudiciables à l’égard des personnes intersexes (A/HRC/RES/55/14) : la contribution d’Intersex & Transgender Luxembourg a.s.b.l. du 15.09.2024.
Analyse de la situation des enfants avec des variations des caractéristiques sexuées au Luxembourg, discussion de la position médicale et raisons de la nécessité d’une loi du 27.05.2024 (2024, 69 p.)
Der Bericht Les droits des enfants intersexes et trans’ sont-ils respectés en Europe ? Une perspective. Étude commandée par le Conseil de l’Europe (Erik Schneider, Conseil de l’Europe (éd.), 66 p., pdf) ist eine Folge des internationalen Kolloquiums „Das Recht von Kindern und Jugendlichen auf ihre sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität“, das vom 2. bis 4. Mai 2013 in Sion (Schweiz) stattfand und vom Institut Universitaire Kurt Bösch (IUKB) in Zusammenarbeit mit dem Europarat organisiert wurde. Es ging darum, Schlüsselelemente des Symposiums in Bezug auf die Rechte von inter Kindern darzulegen, aber auch um zusätzliche Aspekte zu entwickeln, Leitlinien für Entscheidungsträger zu formulieren und bewährte Verfahren vorzustellen.(Englische Version)
Gemeinsame Ergänzung zum Zusatzbericht zum 3. und 4. Nationalbericht (2001 – 2009) über die Rechte des Kindes in Luxemburg. Die Rechte von trans- und intergeschlechtlichen Kindern. Am Beispiel ihrer Situation in Luxemburg (RADELUX-Bericht 2. Band): Es ist entscheidend, inter Kindern und Jugendlichen einen gleichberechtigten Platz in unserer Gesellschaft zu sichern. Diese ist nach wie vor stark von der binären Geschlechterordnung geprägt, wodurch trans und inter Personen von vornherein benachteiligt werden. Um einen Überblick über die Empfehlungen für inter Kinder und Jugendliche zu geben, wurden Vorschläge zusammengefasst, die im Zusatzbericht zum dritten und vierten Bericht über die Rechte des Kindes in Luxemburg der RADELUX-Gruppe enthalten sind.
Konferenzen
— — — — — Dossier T Gesundheit — — — —
Dossier T „trans & Gesundheit“
EINFÜHRUNG-T | BEREICHE-T | RECHT-T | HISTORIE-T
EINFÜHRUNG-T
Das Thema trans bzw. Transgeschlechtlichkeit wird bis heute noch wenig verstanden, woraus für trans Personen zahlreiche Herausforderungen resultieren, die sowohl ihre soziale als auch ihre gesundheitliche Situation betreffen. Medizinische Maßnahmen wie Hormontherapien oder geschlechtsangleichende Operationen sind für viele trans Personen essenziell, um ein stimmiges Körpergefühl zu erreichen, basieren jedoch stets auf individueller Entscheidung und einer informierten Einwilligung.
Gesundheitlich stehen trans Personen oft vor Barrieren, darunter mangelnde Fachkenntnis im Gesundheitssystem, Diskriminierung und psychische Belastungen durch gesellschaftliche Stigmatisierung. Gleichzeitig zeigt sich, dass der Zugang zu affirmativer medizinischer und psychosozialer Unterstützung die Lebensqualität erheblich steigern kann. Ein respektvoller Umgang, der die Selbstbestimmung und Bedürfnisse trans Menschen in den Mittelpunkt stellt, ist entscheidend für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden.
BEREICHE-T
Psychiatrisierung, Gesundheitsversorgung, Konversionsmassnahmen
RECHT-T
Code de Sécurité Sociale
CNS-Statuten
HISTORIE-T
Allegemeines
Berichte und andere relevante Texte: ICD-11…
Analyse der Bestimmungen der Nationalen Gesundheitskasse in Bezug auf das „Syndrom der Geschlechtsdysphorie: Vorschläge für eine Reform – ( Vollständiges Dokument, auf FR ) – ( Zusammenfassung auf FR ).
In der Folge wurden die Statuten der CNS mit Wirkung vom 1. Mai 2015 geändert – ( Statuten der Nationalen Gesundheitskasse – d’Gesondheetskees, auf FR ); ( abstract ) Unser Wunsch beim Verfassen dieses Berichts ist, dass trans Menschen geehrt und wertgeschätzt werden und dass sie in allen Bereichen ihres Lebens selbstbestimmt entscheiden können. Medizinische Fragen sind Teil eines komplexen Ganzen, das mit der Stellung von trans Personen in unserer Gesellschaft zusammenhängt, die momentan noch häufig von Ausgrenzung und Psychopathologisierung geprägt ist. Veränderungen sind im Gange und dieser Bericht soll dazu beitragen, dass neue Perspektiven über und für trans Menschen entstehen.
Analyse des dispositions de la Caisse nationale de santé relatives au « syndrome de dysphorie de genre : Propositions pour une réforme – ( Document intégral ) – ( Document de synthèse )
Par la suite, les statuts de la CNS ont été modifiés avec effet au 1er mai 2015 – ( Statuts de la Caisse nationale de santé – d’Gesondheetskees ) ; ( abstract ) Notre souhait en écrivant ce rapport est que les personnes trans soient honorées et valorisées, et qu’elles aient une autonomie de décision dans tous les domaines de leur vie. Les questions médicales font partie d’un tout complexe lié à la place des personnes trans’ dans notre société, pour l’instant encore souvent marquée par l’exclusion et la psychopathologisation. Des changements sont en cours et ce rapport a pour but de contribuer à l’émergence de nouvelles perspectives sur et pour les personnes trans’.
Der Bericht Les droits des enfants intersexes et trans’ sont-ils respectés en Europe ? Une perspective (Studie im Auftrag des Europarats, verfasst von Erik Schneider, Europarat (Hrsg.), 66 Seiten, pdf) entstand als Ergebnis des internationalen Kolloquiums „Das Recht von Kindern und Jugendlichen auf ihre sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität“. Dieses fand vom 2. bis 4. Mai 2013 in Sion (Schweiz) statt und wurde vom Institut Universitaire Kurt Bösch (IUKB) in Zusammenarbeit mit dem Europarat organisiert. Ziel des Berichts war es, zentrale Aspekte des Symposiums in Bezug auf die Rechte trans Kinder zu beleuchten, zusätzliche Themen auszuarbeiten, Leitlinien für politische Entscheidungsträger zu entwickeln und bewährte Verfahren vorzustellen. (Englische Version)
Es ist essenziell, trans Kindern und Jugendlichen einen gleichberechtigten Platz in unserer Gesellschaft zu ermöglichen. Diese ist derzeit stark von der Zweiteilung in Frauen und Männer geprägt, wodurch trans Personen von Beginn an ausgeschlossen werden. Um einen Überblick über die Empfehlungen für trans Kinder und Jugendliche zu bieten, wurden Empfehlungen präsentiert, wie sie auch im Zusatzbericht zum dritten und vierten Bericht zu den Rechten des Kindes in Luxemburg der RADELUX-Gruppe aufgeführt sind.
Konferenzen
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Körpermedizinische Massnahmen bei geschlechtlicher Abinarität
Zunächst kann sich für abinäre Personen die Frage stellen, ob und welche körpermedizinischen Maßnahmen sie in Anspruch nehmen möchten. Im wesentlichen wird zwischen Hormonbehandlung und Operationen unterschieden. Um das Risiko falscher Entscheidungen zu minimieren und die Verantwortung für derarige Eingriffe in den Körper selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu übernehmen, ist ein eingehender Reflexionsprozess notwendig. Hierbei kann der Austausch mit anderen abinären Personen unterstützend wirken. Dieser Prozess sollte nicht überstürzt werden und kann durchaus länger andauern.
Deutsche Krankenkassen bzw. die luxemburger Gesundheitskasse stellen gewisse Bedingungen als Voraussetzung der Kostenübernahme für genannte Behandlungen. Diese können sich für inter Personen von jenen Bedingungen unterscheiden, die für Personen konzipiert wurden, deren körperliche Bedingungen seitens der Medizin als eindeutig weiblich oder männlich (trans Personen) eingestuft werden. Abinäre Personen, die ihren inter Hintergrund medizinisch belegen können, unterliegen daher [zumindest in Deutschland] den →Voraussetzungen wie andere inter Personen. Personen, die gemäß medizinischer Normen eindeutig als „weiblich“ oder „männlich“ zugeordnet wurden, unterliegen denselben Bedingungen wie binäre trans Personen. In Luxemburg gelten für alle Personen, die eine informierte Einwilligung geben können, dieselben →Voraussetzungen, unabhängig davon, ob sie trans binär, inter oder abinär sind. D.h. sie müssen zuvor Besuche bei Indikationsschreiben ausstellenden Psychiater_innen nachweisen können, bevor sie einen Antrag auf Kostenübernahme bei der CNS stellen.
Bedenkenswert ist an dieser Stelle, dass viele Ärzt_innen wie auch Krankenkassenangestellte noch heute Vorbehalte haben, wenn eine Person außerhalb der geschlechtsbinärer Vorstellungen befinden. Damit kann eine Ablehnung der Kostenübernahme einhergehen. Dies führt oftmals dazu, dass sich abinäre Menschen, die eine Hormonbehandlung und/oder Operationen in Anspruch nehmen möchten, entweder selbst verleugnen oder sich verstellen, um die gewünschen Maßnahmen zu erhalten. Nützliche Informationen finden sich hier.
Wichtig ist es, dass auch abinäre Menschen immer wieder prüfen, ob der eingeschlagene Weg passend ist. Hierzu kann auch wieder der Austausch anderen abinären Personen hilfreich sein, wie auch mit Psychotherapeut_innen oder anderen Vertrauenspersonen. Für einen Erstaustausch gerne bei einer der Kontaktstellen melden.
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(Alltags-) Misogynie & Sexismus – Phänomene, die das Zusammenleben vergiften
Misogynie und Sexismus in der Öffentlichkeit: Im Zug (Audio, 2024)
Arbeit+Schwangerschaft (Audio, 2024)
Die vielen Gesichter der Gewalt gegen Frauen: Blicke, Belästigung, Vergewaltigung: Elf Frauen erzählen, wie alltäglich Übergriffe sind – und warum keine Frau damit allein ist. (2024, Amélie Schroeder, Wort.lu): Aussagekräftiger Artikel zu Gewalt gegenüber Frauen. Ergänzenswert wäre das Thema Misogynie in der Medizin, die leider ebenfalls zu den regelmäßigen Erfahrungen von Frauen gehören.
Femmes victimes de l’Androcur : dans les coulisses d’un scandale sanitaire (2024, Cellule investigation de Radio France, Laetitia Cherel)
Geschlechtsspezifische Medizin. Taina Bofferding: „Ich bin Endometriose-Patientin“ (2024, Ines Kurschat, LW)
Gewalt gegen Frauen und Mädchen. „Es war nicht schlimm genug“: Warum Opfer nach Übergriffen schweigen (2024, Simone Molitor, LW)
Heure d’actualité du 23 oct. 2024 de Carole Hartmann et Gilles Baum (‘Octobre rose’Les pathologies féminines : prévention et traitements, pdf)
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Einführung ergänzende Dossiers | Dossier Chancengleichheit | Dossier LGBTI | Dossier sex.+aff. Gesundheit
Einführung ergänzende Dossiers
Die beiden oftmals als komplex wahrgenommenen Themengebiete inter und trans werden teilweise in anderen Dossiers aufgegriffen, insbesondere im Dossier Chancengleichheit/Gender, LGBTI sowie „sexuelle und affektive Gesundheit (Erziehung)“
Dossier Chancengleichheit/Gender
Dossier LGBTI
RAPPORT DE L’ECRI POUR LE LUXEMBOURG (sixième cycle de monitoring, FR-pdf, 42 p., EN, EN-pdf, 40 p.)
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Plan d’action national pour la promotion des droits des personnes LGBTI (2018, Ministère de la Famille, des Solidarités, du Vivre ensemble et de l’Accueil, pdf) ; Evaluation pas trouvable publiquement pour l’instant (déc. 2023).
Dossier Sexuelle und affektive Gesundheit / Santé (Éducation) affective et sexuelle
Débat de consultation au sujet des priorités politiques et des défis actuels en matière d’égalité
entre les genres – documents préparatoires du 06 mars 2023 (pdf)
Programme National – Promotion de la santé affective et sexuelle (2019, Ministère de lan Santé, 18 p.)
Guide de la santé affective et sexuelle des jeunes : „Let’s Talk about Sex!“ (2020, Ministère de la Santé, Planning familial, Ministère de l’Education nationale de l’enfance et de la jeunesse, HIV Berodung – Croix-Rouge luxembourgeoise, Ministère de l’Egalité des chances, Ministère de la Famille, de l’Intégration et à la Grande Région, Apemh, pdf, 172 p.) / Leitfaden zu Gesundheit, Liebe und Sexualität: „Let’s Talk about Sex!“ (2020, Ministère de la Santé, Planning familial, Ministère de l’Education nationale de l’enfance et de la jeunesse, HIV Berodung – Croix-Rouge luxembourgeoise, Ministère de l’Egalité des chances, Ministère de la Famille, de l’Intégration et à la Grande Région, Apemh, pdf, 171 S.) / Guide to Young People’s affective and sexual health: „Let’s Talk about Sex!“ (2020, Ministère de la Santé, Planning familial, Ministère de l’Education nationale de l’enfance et de la jeunesse, HIV Berodung – Croix-Rouge luxembourgeoise, Ministère de l’Egalité des chances, Ministère de la Famille, de l’Intégration et à la Grande Région, Apemh, pdf, 169 p.)
Angle binaire : Le guide de la santé affective et sexuelle des jeunes (2015, Ministère de la Santé, Planning Familial Luxembourg, Croix Rouge/HIV Berodung, Ministère de l’Éducation nationale de l’Enfance et de la Jeunesse, pdf, 64 p.) / Binäre Sichtweise: Jugendratgeber Gesundheit, Liebe und Sexualität (2015, Ministère de la Santé, Planning Familial Luxembourg, Croix Rouge/HIV Berodung, Ministère de l’Éducation nationale de l’Enfance et de la Jeunesse, pdf, 64 S.)