Falsch machen – inter

Falsch machen – inter: Ein Einblick in medizinische Entscheidungen bei Intersex/Intergeschlechtlichkeit und andere Variationen der Geschlechtsmerkmale

Bei Kindeswohl darf die Überlegung nicht im Kindergarten aufhören. Operationen am Genitale eines nicht-einwilligungsfähigen Kindes können auf das ganze Leben dieses Menschen Auswirkungen haben.

Bei der Intersex/Intergeschlechtlichkeit und anderen Variationen der Geschlechtsmerkmale ergeben sich komplexe Fragen, insbesondere wenn es um medizinische Eingriffe geht, da sie das Leben der Betroffenen prägen können. Zwei wesentliche Situationen sind dabei die Entscheidungen von Eltern für ihre nicht-einwilligungsfähigen Kinder sowie der Wunsch nach geschlechtsverändernden Operationen bei Jugendlichen.

a) Eltern und nicht-einwilligungsfähige Kinder

Eltern stehen oft vor der schwierigen Entscheidung, ob sie für ihr inter Kind frühzeitig medizinische Eingriffe vornehmen lassen sollen. Diese Entscheidungen sind häufig durch gesellschaftliche Normen und den Wunsch nach „Normalität“ geprägt. Dabei müssen sie im besten Interesse ihres Kindes handeln, obwohl das Kind selbst noch nicht in der Lage ist, eine informierte Einwilligung zu geben. Bekannt ist, dass irreversible Eingriffe ohne die Zustimmung der betroffenen Person langfristige körperliche und psychische Folgen haben können. Ein wachsender Konsens plädiert daher für Zurückhaltung bei solchen Eingriffen, um den betroffenen Kindern Zeit zu geben, selbst Entscheidungen zu treffen, wenn sie alt genug sind.

b) Jugendliche und der Wunsch nach Eingriffen

Bei inter Jugendlichen kann der Wunsch nach geschlechtsverändernden Operationen ebenfalls ein drängendes Thema sein. Jugendliche stehen oft unter dem Druck, einem bestimmten Geschlechtsbild zu entsprechen, was sie dazu verleiten kann, rasch medizinische Eingriffe zu wünschen. Ärzt_innen können diese Entscheidungen manchmal unterstützen oder sogar fördern. Doch Zweifel können später aufkommen, wenn die Jugendlichen erwachsen werden und feststellen, dass sie andere Entscheidungen getroffen hätten, wenn sie mehr Zeit und Information gehabt hätten. Deshalb ist es wichtig, dass sie umfassend über die möglichen Folgen aufgeklärt werden und genug Zeit erhalten, um diese Entscheidung reflektiert und eigenständig zu treffen.

Fazit

Der Umgang mit Intersex/Intergeschlechtlichkeit und anderen Variationen der Geschlechtsmerkmale erfordert Sensibilität und Geduld. Entscheidungen über medizinische Eingriffe sollten möglichst zurückhaltend getroffen werden, um den betroffenen Personen Raum für Selbstbestimmung zu geben.